sich geborgen fühlen ist ein LEBENSLANGES grundbedürfnis

Lebenswichtige Grundbedürfnisse

Wenn ich Sie fragen würde, was sind Ihre lebenswichtigen Grundbedürfnisse? Dann würden Sie vermutlich mit essen, trinken, schlafen, atmen, ein Dach über dem Kopf und evtl. das Handy ;-) antworten. Aber es gibt noch ein Grundbedürfnis, dass vor allem in den ersten Jahren unseres Lebens absolut unabdingbar ist und das ist Beziehung (=Bindung). Wir sind in dieser Zeit abhängig von unseren Eltern, meist der Mutter. Ohne eine stabile Bindung zu ihr, können wir nicht überleben. Und das ist uns als Baby mehr als bewusst. Deshalb unternehmen wir alles menschenmögliche um diese Bindung aufzubauen und stabil zu halten. Wir können es nicht ertragen, wenn wir die Aufmerksamkeit der Mutter verlieren. Wenn sie einfühlsam reagiert, fühlen wir uns "sicher gebunden". Wenn nicht, dann sind wir unsicher, besorgt, ein Urvertrauen kann sich nicht aufbauen.

 

Erfüllende Beziehung schafft Sicherheit

Bindung bedeutet auch, den anderen erreichen zu können. Das gilt für Kleinkinder und ist für jedermann nachvollziehbar. Aber auch als Erwachsener? Wo wir doch mit 18, Führerschein und Abitur völlig unabhängig sein sollten?! Weit gefehlt... Denn auch als Erwachsene bleiben wir weiter emotional abhängig von unseren Liebsten. Bindungsforscher und Neuropsychologen haben es bewiesen: Unser Gehirn ist sehr sozial geprägt. Es strebt nicht vorrangig nach Selbstverwirklichung, sondern nach guten sicheren Bindungen. Es geht davon aus, dass wir nicht allein sein sollten, sondern mit anderen zusammen. Untersuchungen zeigen, dass unser Gehirn seinen emotionalen Normalzustand nur dann hat, wenn wir mit unseren Liebsten zusammen sind. Alleine zu sein ist nicht unsere biologische Norm. Unsere emotionale Stabilität bekommen wir durch erfüllende, sichere Beziehungen... und die wichtigste Beziehung ist die zu unserem Partner. Diese heilt uns oder kann uns krank machen. Auch das zeigen Untersuchungen.

Ist die Beziehung bedroht, reagieren wir sofort

Wir haben einen eingebauten Sensor und wissen zu jeder Zeit ganz genau, wie sicher und geborgen wir uns in unserer aktuellen Beziehung fühlen. Das ist es, was uns in unseren Liebensbeziehungen antreibt - die Frage: "Bist du für mich da und fühlst du mit mir?" Das hat nichts mit Verstand oder Willenskraft zu tun, sondern ist ein neurologisches Grundsystem, mit dem wir ausgestattet sind, ob wir es wollen oder nicht. Es existieren neuronale Netzwerke für Bindungsgefühle und Trennungsängste. Wir reagieren mit emotionalen Schmerzen, wenn unsere Bindung bedroht ist. Diese entstehen in den gleichen Arealen unseres Gehirns wie körperliche Schmerzen. Wir verfügen über Spiegelneuronen um zu erkennen, was mit dem anderen los ist. Wir produzieren Bindungshormone, wie Oxytocin und Vasopressin, die Bindung festigen und herstellen.

Wir wollen einfach nicht alleine sein.... Deshalb erleben wir die größten psychischen Turbulenzen  immer im Zusammenhang mit Beziehungen, beim Beginn einer Liebe oder beim Ende.